Gedanken über das Sitzen und Warten auf dem Spielplatz oder beim Fußballtraining, Ballett etc.
Das Warten. Es nimmt einem keiner ab. Warum auch? Es ist einzig und allein meine Pflicht und wenn ich in dieser Zeit lieber etwas anders machen würde… es geht nicht.
Niemand sonst hat die Pflicht für meine Kinder da zu sein.
Warum habe ich dann manchmal das Gefühl, dass mir etwas entgeht? Oder das Gefühl ich könnte ja gerade etwas anderes, produktiveres machen. Etwas das mir auch Spaß macht. Das mich weiter bringt, etwas das mir gut tut. Meistens ist es pointenlos…
Immer wieder Sitzen und Warten
Beim Spielen zusehen. Immer wieder da sein für kurze Umarmungen, kurze Sicherheitscheck Blicke, des Kindes „Mama ist in der Nähe… also weiter rutschen“.
Sind die Kinder etwas kleiner brauchen sie noch Hilfe. Anschubsen auf der Schaukel, auf die Rutsche heben, im Sandkasten Eimer und Schaufel reichen und daneben sitzen, Halten beim Trampolin oder Klettern.
Jetzt sind sie größer und können auch alleine… zum Glück. Ich beobachte die anderen Eltern… ich kenne hier niemanden.
Auf dem überfüllten Spielplatz sind jede Menge Eltern, die ihre Kleinen beim Spielen anfeuern und fotografieren. Es ist Sonntag und auf dem großen Platz ein Fest. Sonst sieht man auf Spielplätzen immer nur einen Elternteil. Für viele scheint es regelrecht ein Event zu sein.
Und dann noch die Ungeduld
Ich sitze und sehe meiner kleinen Tochter zu und bin froh, dass sie fröhlich spielt und alles ausprobiert, was ihr Spaß macht. Währenddessen sitze ich auf der Bank und frage mich warum ich so ungeduldig bin. Aus Erfahrung (oder war es Murphys law?) weiß ich, dass wenn ich jetzt z.B. ein Buch aus der Tasche hole und anfange zu lesen oder das Smartphone in die Hand nehme und damit nicht mehr mein Kind sehe, dann fällt es garantiert hin und verletzt sich. Also behalte ich sie lieber im Auge.
Das Warten beim Fußballtraining am Spielfeldrand ist manchmal bei guten Wetter fast chillig. Du kannst Dir einen Drink im Vereinsheim bestellen und mit anderen Müttern sprechen. Dann habe ich wenigstens den Erfahrungsaustausch. Aber nach ein paar Wochen hast du alle Gerichte auf der Karte durch und auf Dauer wird das auch teuer.
Wenn das Vereinsheim Ruhetag hat, stehst du gelangweilt herum und hoffst, dass wenigstens eine interessante Unterhaltung aufkommt. Aber die meisten Eltern bleiben dann nicht da. Manche gehen joggen, andere so wie ich zum Einkaufen. So hat man die Zeit wenigstens produktiv genutzt. Alles optimiert. Bei Regen sowieso. Aber wieder sind es 2-3 Stunden inkl. Fahrtzeit, die weg sind.
Ganz schlimm sind Turniere, die gehen mehrere Stunden!
Wie also umgehen mit dieser Zeit?
Annehmen!
In der Sonne sitzen und einfach dem Rauschen der Bäume zu lauschen ist auch eine Tätigkeit.
Dein Gehirn braucht Ruhepausen. Nichtstun ist wichtig, um danach wieder weiter machen zu können. Ohne mentale Ruhepausen fühlt du dich irgendwann, als hätte man dir den Stecker gezogen.
Aber der Wechsel vom gehetzt sein in „entspannt auf der Bank sitzen“ ist leider hart. Der Körper bekommt es hin. Der harte Teil ist, mental 3 Gänge runter zu schalten.
Wenn ich meine Einstellung zu dieser Situation von „eigentlich könnte ich jetzt … machen“ ändere, indem ich mir sage: „Ich will jetzt hier sein! Ich will jetzt hier sitzen! Ich will jetzt hier warten und die Ruhezeit genießen, weil ich die Pause brauche!“ wird es dann nicht besser?
Ob ich daran denke oder nicht, die Bügelwäsche und der ganze andere Rest… der läuft nicht weg und erledigt sich auch nicht von selbst. Also kann ich doch gleich das Nichtstun genießen! Dafür habe ich dann mehr Energie für die Phasen allein, um die dann effektiver zu nutzen.
Vielen Dank fürs Lesen ich hoffe es hat dir gefallen und bis zum nächsten Mal.
Deine Anna
Guter Punkt! Ich sehe meistens nur die Stationen, die ich an diesem Tag noch durchlaufen muss. Bewusst diese Wartezeiten zu genießen, einen Gang im Gerhirn runterzuschalten ist mehr als sinnvoll. Nur nicht einfach?
Ja, so ist es. Der Kopf rennt einfach weiter. Lernen den Moment zu genießen erfordert Übung. ?