Ich bin eine in Teilzeit arbeitende Vollzeitmutter

Ich habe mich von den Medien oder Artikeln, die ich gelesen habe verleiten lassen und habe mich manchmal selbst als Teilzeitmutter bezeichnet. Bis mir jemand mal gesagt hat, dass ich das nicht sagen soll. Weil ich keine Teilzeitmutter sein kann! Ich bin eine in Teilzeit arbeitende Vollzeitmutter.

Das hat mich nachdenklich gemacht. Denn es ist ja auch so. Ich bin, auch während ich im Büro bin, die ganze Zeit Mutter. Ich werde angesprochen, angesehen als Mutter. Die Kinder sind ein Teil von mir. Selbst einige Entscheidungen der Vorgesetzten werden davon beeinflusst.

Ich kann nicht so tun, als wäre alles wie früher. Das Handy liegt immer in Sichtweite, für den Fall dass die Kita oder die Schule anruft. Und wenn es dann klingelt, renne ich sofort raus. Das kommt öfter vor, als ich dachte.

Wenn ich meine „junge Kollegin“ (um die 30, noch kinderlos) ansehe… wie sie ihre Karriere plant… Ja, richtig plant, so mittel- und langfristig und so…  Wow! Ich frage mich, ob sie es auch durchziehen wird. Ich wünsche es ihr. Oder wird sie später, wenn die Kinder da sind, wie so viele, dann doch auch den Weg der Arbeit in Teilzeit gehen.

Manchmal verstehe ich, wieso uns niemand vorher sagt, wie es sein wird, eine Mutter zu sein. Jede Frau hat ja auch ihre eigene Planung. Manche Frauen wollen gar nicht Karriere machen. So richtig geht  Karriere – soweit ich es mitbekomme – sowieso nur in Vollzeit. Sicher gibt es irgendwo Ausnahmen.

Aber auch die, die keine Karriere machen wollen, sind auch nicht so glücklich… die Aufgaben, die ihrem Tisch landen sind zu umfangreich, müssen aber in 50% der Zeit erledigt werden, die eine Vollzeitkraft hätte. Erst vor kurzem traf ich eine Mutter- Ingenieurin, die seit ein paar Wochen wieder mit 60% angefangen hat. Sie hat ihren eigenen Aufgabenbereich und wirkte ganz zufrieden nur, ihre Arbeit ist eigentlich für einen, der jeden Tag Vollzeit arbeitet. Aber sie schaut mal wie es läuft… noch macht sie einen ganz fitten Eindruck. Ich werde sie in einem halben Jahr nochmal fragen…

Die Alternative ist ein „reduzierter“ Aufgabenbereich mit Aufgaben, die nicht so ganz der Qualifikation entsprechen, weil man nicht die Verantwortung übernehmen kann, wie in Vollzeit und bei Besprechungen nach 15:00 Uhr wird es schwierig dabei zu sein.

Und zuhause geht die Teilzeit weiter

Den Haushalt machen wir ja praktisch auch in Teilzeit. Ist jetzt nicht soooo tragisch, finde ich. Meine Ansprüche habe ich in den letzten Jahren runtergeschraubt. Aber es bleibt auch keine Zeit für andere „Projekte“. Während der Elternzeit habe ich einmal in der Woche gebacken. Heute habe ich nicht mal am Wochenende Lust dazu. Und nachmittags basteln und malen mit den Kindern zusammen? Schwierig, wenn man im Hinterkopf noch diverse Hausarbeiten und das Zubereiten des Abendessens oder hat. Bleibt dann noch das Wochenende, in das man alles packen muss um den Laden am Laufen zu halten.

basteln in teilzeit

 

 

 

 

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