Burnout bei Müttern

Zusammenhang von Stress und Burnout

Burnout kommt am Ende eines langen Prozesses: Arbeitsbelastung, chronischer Stress sowie Reaktionen auf belastende Lebensereignisse.

Eine frühere Kollegin erzählte mir, wie sie die völlige Erschöpfung erlebt hatte. Es zeigte sich einmal nach dem Einkauf, als sie die Taschen in der Küche abstellte und wie ferngesteuert in eine Tasche griff, um mit dem Einräumen der Sachen zu beginnen. Mit einer Milchpackung in der Hand blieb sie wie festgefroren mitten in der Bewegung in der Küche vor dem Kühlschrank stehen. Nichts ging mehr. Sie stand da und wusste plötzlich nicht mehr, was sie mit der Milchtüte machen sollte. Ihr Körper und ihr Gehirn konnten diesen Prozess nicht mehr zu Ende führen. Game over. Keine Energie mehr, kein Arbeitsspeicher mehr. Der Zustand am Ende einer Spirale von Stresserlebnissen.

Stressreaktion

Stress ist ursprünglich ein Begriff aus der Physik und beschreibt den Zustand eines Werkstoffs unter Krafteinwirkung. Später wurde der Begriff für Menschen verwendet als Beschreibung der psychischen und körperlichen Reaktion durch spezifische äußere Reize.

Um zu verstehen, was da eigentlich mit uns passiert hilft es die biochemischen Prozesse in unserem Körper zu verstehen und was da eigentlich mit uns los ist, wenn wir „gestresst“ werden.

Ein Stressreiz führt zu einer Reaktion: Adrenalin, Noradrenalin werden im Gehirn freigesetzt und als Folge

  • höherer Blutdruck, 
  • beschleunigte Atmung, 
  • mehr Sauerstoff gelangt in die Muskeln,
  • Körper ist bereit zum Angriff oder Flucht.

Durch körperliche Aktivität (Angriff, Kampf, Flucht) schließt sich der Stressreaktionszyklus und das innere Gleichgewicht wird wieder hergestellt.

Ursprünglich – als die Menschen noch draußen in der Natur gelebt haben – war diese Reaktion ein Überlebensvorteil. Die Flucht vor Fressfeinden (Säbelzahntiger) und die Jagd nach Nahrung haben diese biochemischen Prozesse unserer Körper im Gleichgewicht gehalten. 

Heutzutage, durch die Arbeitsbedingungen in Büros und den modernen Lifestyle schaffen wir es nicht, den Stressreaktionszyklus zu schließen. Immer und immer wieder erleben wir Situationen, die uns stressen, aber wir können keine körperliche Aktivität direkt im Anschluss daran durchführen.

Nach jedem nervigen Kommentar im Büro 20 Mal im Bürogang rauf und runter rennen, lässt sich irgendwie nicht realisieren. Und dass Du als Working Mom direkt im Anschluss an Deine Arbeit zur Kita oder Schule rennst und danach die zweite Schicht beginnt mit Sorgenarbeit für Kinder und Haus öffnet neue Stresszyklen, die Du wieder nicht schließen kannst. Oder schaffst Du es etwa jeden Abend noch 20-60 Minuten Sport zu machen? (Über das Thema Mental Load, habe ich hier auch schon geschrieben. Das kommt oben drauf!)

Wenn es Dir wie mir geht, dann hast Du um 21:30 Uhr die Spülmaschine eingeräumt und die letzten Spielsachen vom Wohnzimmerboden gefischt und bist froh, dass Du vielleicht 15 Minuten alleine im Bad bist zum Zähneputzen bevor Du  Dich zum Schlafen hinlegst. 

Wir schieben nicht geschlossene Spiralen von Stress vor uns her.

Andauernder, wiederholender, chronischer Stress führt zu unterschiedlichen Symptomen wie z.B. Erschöpfung und Schläfrigkeit, Appetit- und Lustlosigkeit, erhöhtes Schmerzempfinden sowie Aufmerksamkeits- und Gedächtniseinbußen. 

Und wenn es so weitergeht folgen noch Depression, Gewichtszunahme, Burnout.

Wir waren zu dritt in einem Restaurant essen. 3 Mütter, die einen freien Vormittag in der Woche nutzten, um mal gemeinsam Mittag zu essen und sich auszutauschen, anstatt – wie sonst immer – die Wohnung aufzuräumen, Wäsche zu waschen u.s.w.. Eine von uns ging auf die Toilette. Als sie zurückkam erzählte sie, dass sie beim Händewaschen für einen kurzen Moment nicht wusste, wo sie ist. 

Woran erkennt man Burnout?

Von den ersten Warnzeichen bis zum Zusammenbruch

  • Energieverlust
  • reduzierte Leistungsfähigkeit
  • Gleichgültigkeit und Zynismus
  • Unlust
  • Unklare körperliche Symptome, wie Schwitzen, Schwindel, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme, Muskelschmerzen, Schlafprobleme und Konzentrationsmängel.

Burnout entwickelt sich über 12 Phasen

  • der Zwang, sich zu beweisen, 
  • verstärkter Einsatz, 
  • Vernachlässigung eigener Bedürfnisse, 
  • Verdrängung von Konflikten,  
  • Umdeutung von Werten,  
  • Leugnung der Probleme,  
  • Rückzug,  
  • beobachtbare Verhaltensänderung, 
  • Depersonalisierung,  
  • innere Leere,  
  • Depression,  
  • völlige Erschöpfung.

Merkmale

Emotionale Erschöpfung – Müdigkeit, die davon kommt, dass man sich zu lange zu viel gesorgt hat.

Depersonalisation – Verlust von Empathie, Anteilnahme und Mitgefühl.

Vermindertes Selbstwertgefühl in Bezug auf die eigene Leistungsfähigkeit – unbezwingbares Gefühl der Sinnlosigkeit. Fehlende Selbstwirksamkeit. 

Was tun, gegen Burnout?

Erst mal so viel wie möglich für das eigene Wohlbefinden tun und Strategien für das „Schließen der Stressreaktionszyklen“ umsetzen. 

Im Workshop Stressbewältigung gebe ich einige Beispiele und Vorschlägen für solche Strategien. (Termine für diesen Workshop findest Du auf der Seite Workshop)

Was noch? Lernen Nein zu sagen, Grenzen setzen. Wertschätzen, was Du alles schaffst, Druck vermindern und Aufgaben abgeben. Lernen, dass Erholung Dich voranbringt und nicht zurückwirft.

Gesundheit ist ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur die Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen.

Weltgesundheitsorganisation, 1946

Workshop Stressbewältigung

Du kannst auch einen Workshop mit mir besuchen – offline oder online. Trag dich in die Warteliste ein, dann wirst du über Termine informiert, sobald wieder mal einer Stattfindet.

Und wenn Du nicht warten willst sondern eine konkrete Fragestellung hast, dann lass uns darüber reden. Schreibe mir eine E-Mail für ein Erstgespräch.

Ich freue mich auf Dich!

Bis bald
Deine Anna.

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